Unsere 1. Mannschaft empfing den Schachclub Ammersee, der in starker Besetzung antrat. An allen 6 Brettern entstanden spannende Partien, von denen die ersten drei von Klaus Grießbach, Robert Balder und Reinhold Pohle remis endeten. Felix Beck hatte an Brett 1 den wohl stärksten Spieler der Zugspitzliga gegenüber und musste nach tapferem Kampf dann doch die Segel streichen. 1,5:2,5 lagen wir somit zurück bei zwei noch verbliebenen Partien von Matthias Schmidt und Stephan Balder. Beide zeigten großen Kampfgeist … und hatten Erfolg! 🙂 Innerhalb von 2 Minuten gaben die jeweiligen Gegner auf und die 1. Mannschaft gewann 3,5:2,5. Bravo!
(Stephan Balder)
Die 2. Mannschaft empfing die Gäste vom Schachclub Turm Untermühlhausen. Obwohl das Bürgerhaus wegen den beiden stattfindenden Mannschaftskämpfen mit insgesamt 12 Brettern voll besetzt war, war es nach Beginn der Partien mucksmäuschenstill, ganz Spannung, Ruhe, Nachdenken, völlige Konzentration. Schachspieler kennen und lieben diese Stimmung und Atmosphäre während eines Mannschaftskampfes!
Nach ca. anderthalb Stunden fällt die erste Entscheidung an Brett 5: Robert Brouwer, in dieser Saison damit mit 4 aus 5 ein herausragender Punktelieferant, bringt die Wölfe mit seinem Sieg in Führung. Etwas später gewinnt auch Mannschaftsführer Alexander Hörl am dritten Brett seine Partie. Ein Auftakt nach Maß also, der tatsächlich den Berichterstatter Peter Schneider an Brett 4 beflügelt und ermutigt, ins Risiko zu gehen. Nach der Eröffnung, einem französischen Flügelgambit, welches als leicht anrüchig gilt, aber dem Weißen oft interessante Angriffsmöglichkeiten gegen die schwarze Rochadestellung ermöglicht, hat Peter mit Weiß eine komplizierte Stellung auf dem Brett, die ein Läuferopfermotiv ermöglichte (sh. nachstehendes Diagramm), welches tatsächlich nur wenige Züge später zum Gewinn führte.
Stellung nach dem 21. Zug von Schwarz (21. … Da5): Nach ca. 20-minütigen Nachdenken entscheidet sich Peter zu dem fast schon klassischen sogenannten „Griechischen Geschenk“, dem Läuferopfer auf h7. Obwohl er nicht alle Varianten am Brett bis zum Ende durchrechnen konnte, war die Intuition „das muss einfach gewinnen“ der Antreiber der Entscheidung. Und tatsächlich: der Gegner verfing sich im Variantengestrüpp und ließ sich Matt setzen; aber auch die post-mortem Analyse abends zu Hause am Computer mit der Schach-Engine Stockfish zeigte: das Läuferopfer war korrekt, und gewann in allen Varianten!
Kurz darauf machten dann Robert Weiß an Brett 6 und Hans Höbart (unser zweiter großartiger Punktelieferant mit 4/5!) an Brett 2 mit ihrem jeweiligen Remis den Deckel auf die Begegnung, 4:1 für uns! Und obwohl damit „der Drops gelutscht“ war, blieben alle tatsächlich noch bis zum Schluss, fieberten mit Niels Hamann, unserem Spieler am Spitzenbrett mit und drückten die Daumen, dass er sein schwieriges Turmendspiel mit einem Mehrbauern noch zum Sieg führen konnte. Jedoch verteidigte sich sein starker Gegner nach Kräften, und so musste Niels wegen seiner eigenen ungünstigen Königsstellung und der aktiven Stellung des gegnerischen Turms auf der 7. Reihe letztendlich doch das Remis akzeptieren. Der 4,5 zu 1,5 Sieg für unser Team wird ihm diese Entscheidung etwas erleichtert haben.
Die 1. Mannschaft war schon komplett fertig, bei der 2. Mannschaft bereits 5 Partien. Niels Hamann (rechts) versuchte am ersten Brett noch lange seinen Mehrbauern zum Gewinn zu verwerten. Die Partie endete aber remis.
Was für ein Schach-Wochenende für den SC Wolfratshausen! Vier Mannschaftskämpfe, vier Siege! Am Samstag gewannen schon die ganz jungen (U12) und die (fast) ganz alten, unsere Ü55-Senioren. Nun am heutigen Sonntag noch Heimsiege unserer ersten und unserer zweiten Mannschaft. Fantastisch! Und dazu war es noch ein schöner, sonniger Sonntag mit blauem Himmel und ersten Vorahnungen des kommenden Frühlings. Was will man mehr von einem Wochenende?
(Peter Schneider)