Das Kandidatenturnier in Toronto nähert sich der entscheidenden Phase, und es wird immer spannender. Um es einmal mit Berti Vogts (die Älteren werden sich erinnern) zu sagen: „Die Breite an der Spitze ist dichter geworden.“ 😉
Die Highlights der 8. Runde:
- Hikaru Nakamura besiegt Fabiano Caruana, scheinbar aus dem Nichts
- Gukesh besiegt mit den schwarzen Steinen Vidit in einer wunderschönen Partie
- Ian Nepomniachtchi kann mit Weiß den Tabellenletzten und nominell Schwächsten Nijat Abasov nicht besiegen. Der Aserbaidschaner verteidigt sich exzellent.
Die Highlights der 9. Runde:
- Vidit schlägt, etwas überraschend, Nakamura. Damit ist dessen gute Ausgangsposition für das Turnierfinale, sehr zum Leidwesen der vielen Naka-Fans, wieder futsch.
- Abasov kommt immer besser ins Turnier, zeigt auch gegen den haushoch favorisierten Fabi eine starke defensive Leistung und hält das Remis.
Ein Blick auf die aktuelle Tabelle nach dieser 9. Runde zeigt, dass das Rennen um den Turniersieg, um den Platz des Herausforderers Ding Lirens im nächsten WM-Kampf, völlig offen ist.
Und dann war da… noch etwas. Anscheinend geht es dieser Tage im Spitzenschach nicht völlig ohne Drama: Firouzja beschwerte sich nach der Runde auf X (früher Twitter) darüber, vom Hauptschiedsrichter IA Marghetis durch dessen Ansprache während der laufenden Partie (aber während er vom Brett abwesend war!) in seiner Konzentration gestört worden zu sein:
Vorausgegangen war eine Beschwerde seitens Abasov, der sich durch die „Lauf“-Geräusche des im Ruhebereich herumtigernden Firouzja gestört fühlte. Ist das jetzt das „Shoe-Gate“ des Kandidatenturniers?
Hier erkärt International Arbiter Aris Marghetis in einem Interview nach der Runde die Situation aus seiner Sicht.
Resumee nach diesem Tag also: Es bleibt nicht nur spannend, sondern auch unterhaltsam!