In diesem Saisonfinale ist für den SC Wolfratshausen bei Heimspielen irgendwie der Wurm drin: Nachdem schon am letzten Wochenende die 1. und 2. Mannschaft eine Heim-Niederlage im Doppelpack kassiert haben, und damit für die „Erste“ die Meisterschaft in der Zugspitzliga aus eigener Kraft nicht mehr erreichbar ist, hat heute die 3. Mannschaft in der 7. und damit letzten Runde der B-Klasse, vor dem Spieltag punktgleich auf dem zweiten Platz liegend, ihre Aufstiegsträume leider begraben müssen.
Zu Gast war heute mit der dritten Mannschaft des SC Starnberg der direkte, punktgleiche Aufstiegskonkurrent. Allerdings lagen die Starnberger einen Brettpunkt hinten. Ein Mannschafts-Remis hätte für uns also genügt, um den zweiten Platz und damit den Aufstieg in die A-Klasse zu sichern. Aber es hat heute nicht sollen sein: die Schachfreunde aus Starnberg waren heute klar stärker, haben mit 4:2 gewonnen, und damit ihrerseits den Aufstieg für sich klargemacht.
Zum Verlauf der Begegnung bietet es sich an, einen bekannten Fußballerspruch zu zitieren: „Wir hatten uns vorgenommen, heute nicht in Rückstand zu geraten. Das hat auch bis zum Rückstand ganz gut geklappt!“
Am 1. Brett hatte es Niels Hamann mit einem um fast 200 DWZ-Punkte stärkeren Gegner zu tun, noch dazu mit den schwarzen Steinen. Aber es gelang ihm, das Mittelspiel ausgeglichen zu gestalten und im Endspiel eine Festung zu bauen, die sein Gegner nicht knacken konnte. Eine Remis war die logische und gerechte Folge.
Sehr unglücklich verlief dagegen die Partie von Knut Schallöhr an Brett 5: Knut hatte sich eine sehr starke, fast schon gewonnene Stellung erarbeitet, übersah dann aber leider eine trickreiche Mattkombination des Gegners, und mußte sich geschlagen geben.
Im Gegensatz dazu lief bei Robert Weiß am sechsten Brett von Beginn an alles glatt: mit einem deutlichen Stellungsvorteil und Entwicklungsvorsprung aus der Eröffnung herausgekommen, hatte er keine Mühe, diesen Vorteil auch in den vollen Punkt zu verwandeln, damit insgesamt Ausgleich; die Spannung im Bürgerhaus war nun mit den Händen zu greifen.
An Brett drei hatte Mannschaftskapitän Alexander Hörl, der heute für den verhinderten Hermann Weidner spielte, nach der Eröffnung einen Bauern mehr, aber sein Gegner hatte dafür eine bedrohliche Initiative und drückte sehr stark; zudem kam Alexander ob der komplizierten Stellung nun auch noch in Zeitnot. Letztendlich gelang es ihm aber, in ein ausgeglichenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abzuwickeln, so daß man sich hier am Ende auf Remis einigte.
Peter Schneider hatte am vierten Brett mit Weiß gegen einen vermeintlich deutlich schwächeren Gegner mit dem Botwinnik-Panov-Angriff eigentlich seine Lieblingsvariante aus der Caro-Kann-Verteidigung auf dem Brett, und ging entsprechend optimistisch zu Werke: mit starkem Leichtfigurendruck auf den schwarzen Königsflügel und einem Damenschwenk ebendorthin gedachte er, dem gegnerischen Monarchen mit einem Läuferopfer auf h6 schließlich den Garaus zu machen, allerdings: er hatte sich verrechnet! Es gelang seinem jungen Gegner, mit sehr aufmerksamer Verteidigung gerade noch rechtzeitig, Königsspringer und Läufer zur Verteidung zurückzubeordern, um den König herum eine Festung aufzubauen, und den Materialvorteil bis zum Endspiel festzuhalten. Mit einer Figur weniger konnte Peter die Niederlage schließlich nicht mehr abwenden – nun lagen die Gäste wieder in Führung!
Die letzte Partie spielte Hans Höbart am zweiten Brett. Er hätte nun gewinnen müssen, um das Mannschafts-Remis zu retten. Aber leider, leider: ein Sieg für Hans war nicht drin. Er spielte ein Endspiel mit einem Materialungleichgewicht: mit Turm und Mehrbauern gegen zwei gut koordinierte gegnerische Leichtfiguren versuchte er, am Damenflügel seine Freibauern durchzubringen. Aber der Gegner konnte erfolgreich eine Blockadestellung aufbauen, und danach seinerseits am Königsflügel mit einem unannehmbaren Springeropfer entscheidend in Vorteil kommen, so daß letztendlich die Partie für Hans sogar noch verlorenging.
4:2 Sieg also für SC Starnberg 3, und uns bleibt somit nur, zum Sieg und zum Aufstieg zu gratulieren, und den Starnbergern für die nächste Saison in der A-Klasse viel Erfolg zu wünschen! Wir werden kommende Saison weiterhin in der B-Klasse spielen, und einen erneuten Anlauf zum Aufstieg unternehmen.